Im Wasserbad werden die Muskeln stark

Erschienen in Kölnische Rundschau, 09.02.2010


Daniela Starck und Karin Schulz verabreichen Pferden Wellness und Therapie. Seit Jahresanfang haben Starck und ihr Mann John Franklin Starck die Reitanlage auf dem vorderen Teil des Hovener Hofes übernommen.

„Quibelle“ ist keineswegs nur „der dreifache Trümmerbruch“ irgendwo in einer Klinik. Die schöne Luxemburgerin mit den langen Wimpern wird liebevoll umsorgt. Die siebenjährige Rheinländer-Stute aus Luxemburg hat vergangenes Jahr auf der Weide eine dreifache Fraktur ihres linken Vorderbeins erlitten, als ein anderes Pferd nach ihr auskeilte. Jetzt, nachdem die Knochen wieder zusammengewachsen sind, muss das Tier Muskulatur am Bein aufbauen, um sich künftig wieder sicher auf allen Vieren fortbewegen zu können.

Im Aquatrainer geflutet

 Die Rheinländer-Stute

Die Rheinländer-Stute „Quibelle“ fühlt sich sichtlich wohl. (Bild: Zimmermann)

Im Zentrum für Pferdetherapie von Daniela Starck wird die Schimmelstute deshalb immer wieder von Betreuerin Alexandra Fricke in den so genannten Aquatrainer geführt und geflutet. In dem wasserdichten Becken läuft „Quibelle“ dann auf einem Laufband durch kniehohes Wasser. „Das schont die Gelenke, der Widerstand verbessert den Muskelaufbau und verringert den Kompressionsdruck in den Beinen des Pferdes“, sagt Karin Schulz. Die gelernte Arzthelferin ist seit einigen Jahren geprüfte Physiotherapeutin für Pferde.

Seit Jahresanfang haben Starck und ihr Mann John Franklin Starck die Reitanlage auf dem vorderen Teil des Hovener Hofes übernommen. „Wir haben Platz für 28 Pferde im Therapiezentrum und können 60 Einsteller in unseren Reitställen aufnehmen“, sagt Daniela Starck, deren Betrieb vor dem renommierten Rennstall Recke angesiedelt ist. Die gebürtige Berlinerin ist „auf der Rennbahn aufgewachsen“, hat dort Pferde für Galopp-Trainer Udo Fritzenwanker betreut, der in Hoppegarten bei Berlin trainiert.

„Ich bin zu groß, um als Rennreiterin zu arbeiten“, lacht die 1,78 Zentimeter große Frau. Als Hindernisreiterin hätte sie noch eingesetzt werden können, doch „damit war meine Mutter nicht einverstanden“, so die gebürtige Berlinerin. Also arbeitete Starck bei Renntrainern wie Kieran Page oder Erika Mäder, bevor sie jetzt die Reitanlage in Weilerswist übernahm. Sie ist geprüfte Besitzertrainerin des Direktoriums für die Vollblutzucht und damit befähigt, Rennpferde zu trainieren. Außerdem hat sie als Reisefuttermeisterin und als Arbeitsreiterin gearbeitet.

Künftig soll in der Weilerswister Reithalle Springreiten und Dressur geübt werden. Darüber hinaus wird normaler Reitunterricht erteilt. Eine Führmaschine erlaubt es, 14 Tiere gleichzeitig und gleichmäßig zu bewegen. Außerdem sollen Pferdebesitzer die Möglichkeit haben, ihre Tiere in den Ställen in Pension zu geben. Im Pferdetherapiezentrum werden gleichzeitig Tiere therapiert, die schwere Erkrankungen oder Verletzungen zu überwinden haben. Dazu bietet Karin Schulz unterschiedlichste Therapie-Ansätze an. So verabreicht sie Pferden Sport- oder Vibrationsmassagen, Magnetfeld-, Laser-und Tens-Therapien oder auch Lymphdrainagen.

Aber es gibt auch Pferdebesitzer, die ihre gesunden Tiere nach der Winterpause nur schneller wieder „fit“ machen oder im Winter fit halten wollen, indem sie sie im Aquatrainer auftrainieren lassen. Die Luxemburger Stute „Quibelle“ übrigens wird, wie alle Pferde, die in den Aquatrainer gehen, nach der Therapie ins Solarium geführt und mit Handtüchern abgerubbel. Dann desinfiziert die gelernte Altenpflegerin Alexandra Fricke das Tier, bearbeitet den Schweif mit einem Konditioner und fettet die Hufe mit speziellem Hufwachs ein.

Damit „das Pferd in Top-Form ist und keine Krankheiten bekommt, die möglicherweise von anderen mitgebracht wurden“, so Schulz und Starck.

„Wir verstehen uns als Dienstleister. Das heißt, wir versuchen, den Tieren ganzheitlich gerecht zu werden, ganz gleich, ob sie bei uns als Einsteller im Pensionsbetrieb untergebracht sind, ob sie therapiert werden, oder ob sie Training oder gar Wellness in Anspruch nehmen“, umschreibt Daniela Starck ihr Unternehmenskonzept, das neben Therapiezentrum und Reitanlage auch Dutzende Paddocks im Außenbereich umfasst.

Dazu kommt die Bewirtschaftung der Halle, in der ein Restaurant angesiedelt ist, dass zu einem echten Tipp für die Freunde gutbürgerlicher Küche geworden ist.

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